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Perioden-Schmerzen: normal oder Grund zur Sorge?

Perioden-Schmerzen: normal oder Grund zur Sorge?

Jede*r hat schon ein Mal von Perioden-Schmerzen gehört, manche auch selbst darunter gelitten. Aber wie 'normal' sind diese oftmals monatlichen Menstruation-Schmerzen?

Was sind Perioden-Schmerzen?

Unter dem Begriff Menstruationsbeschwerden werden verschiedene Schmerzen zusammengefasst, die während der Menstruation auftreten können. Der medizinische Begriff für starke Menstruationsschmerzen ist „Dysmenorrhoe“.

Jeden Monat bereitet sich der weiblich Körper auf eine Schwangerschaft vor indem Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird. Wird keine Eizelle befruchtet, baut sich die Gebärmutterschleimhaut wieder ab und wird aus dem Körper durch die Vagina ausgestossen, und wir bluten!

Während der Periode zieht sich die Gebärmutter krampfartig zusammen, was wiederum zu Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur führt. Die Muskelbewegungen werden von Hormonen, wie Prostaglandin, verursacht. Dadurch können Schmerzen empfunden werden, was viel Energie benötigt. Die rhythmischen Muskelbewegungen und Krämpfe bedeuten, dass der Blutkreislauf in der Gebärmutter unterbrochen werden kann. Der ausgelöste Sauerstoffmangel führt zu weiteren Periodenschmerzen.

Sind Periodenschmerzen ‘normal’?

Ja und Nein, denn es gibt unterschiedliche Arten von Regelschmerzen: primäre und sekundäre Regelschmerzen.

Primäre Perioden-Schmerzen sind oft harmlos, normal und können mit einer gesunden Ernährung, Bewegung und einfachen Hausmittel gelindert werden. Es gibt bis zu 150 verschiedene Perioden-Schmerzen, wie zum Beispiel

  • Kopfschmerzen (häufigsten)
  • Bauchkrämpfe (häufigsten)
  • unangenehmen Gefühl im Rücken
  • Durchfall
  • starken Unterleibskrämpfen reichen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Spannungsgefühl in den Brüsten
  • Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen

Gründe für Menstruationsbeschwerden:

  • frühe Eintreten der ersten Periode
  • ein geringes Körpergewicht
  • ein langer Menstruationszyklus
  • genetische Veranlagung sein

Tipp: Frag die menstruierenden Menschen in deiner Familie, wie sie ihre Periode erleben oder erlebt haben. Vielleicht werden verschiedene Perioden-Schmerzen geteilt.

Sekundär Perioden-Schmerzen basieren auf eine Krankheit, gynäkologischen oder organische, wie zum Beispiel Endometriose, Krebs oder Entzündungen der Geschlechtsorgane. Oft ist es schwerer zu erkennen ob und was für eine Grundkrankheit die sekundären Perioden-Schmerzen auslösen.

Zum Beispiel, bei Endometriose dauert es durchschnittlich 10.4 Jahre bis die Krankheit richtig diagnostiziert wird. Das, obwohl 1 in 10 menstruierende davon betroffen sind. Das sind, in der Schweiz, rund 190’000 Menschen.

Zur Linderung der sekundären Regelschmerzen steht die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung im Fokus. Sprecht am besten direkt mit eurem Frauenarzt oder eurer Frauenärztin, wenn ihr unter starken Regelschmerzen leidet.

Wie definiert man 'normale' Schmerzen?

‘Normal' bedeutet die Beschwerden sind erträglich und können durch einfache Hausmittel gelindert werden.

Beschwerden treffen typischer Weise ein paar Stunden vor dem Beginn der Menstruation ein und bleiben ein-zwei Tage.

Sobald Leistungsfähigkeiten und der Alltag durch die Schmerzen stark be-einschränkt wird, sollte ein Arzt oder eine Ärztin zur Hilfe geholt werden, um ein potenzial auf verschiedene Krankheiten abzuklären.

Fazit: nicht alle Periodenschmerzen sind 'normal'

Wusstest du, dass...

  • Perioden-Schmerzen können so stark sein wie Schmerzen eines Herzinfarkt verglichen.
  • Rund 38% aller Frauen leiden während ihrer Periode unter starken Periodenschmerzen und Beschwerden wie Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen. ⁠
  • Bei 10 von 100 Frauen sind die Schmerzen so stark, dass jeden Monat für ein bis drei Tage ihren Alltag nicht durchgangen werden können.
  • 51% von menstruierenden Arbeitnehmer sagen, dass ihre Perioden-Schmerzen ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt.
  • 17% sagen, dass sie wegen Perioden-Schmerzen schon mindestens ein Mal nicht zur Schule oder Arbeit gegangen sind.

Tipps um dein 'normal' zu definieren:

  • Austausch mit anderen menstruierenden Menschen über Periodenprobleme, um ein besseres Gefühl zu bekommen, wie andere ihre Periode erleben.
  • Führe ein Perioden-Tagebuch oder nutze eine App um einen Überblick zu deinen Beschwerden zu bekommen und dein ‘normal’ zu erkennen.
  • Hilfreiche Fragen:
    • welche Menstruationsbeschwerden habe ich?
    • leide ich jeden Monat under den gleichen Beschwerden und Schmerzen?
    • wie stark sind meine Perioden-Schmerzen auf einer Skale von 1-10?
    • sind meine Schmerzen und Beschwerden mit Hausmitteln gelindert oder helfen nur Schmerztabletten?
    • kann ich meinen Alltag trotz Periode durchführen oder stelle ich Verabredungen um da meine Schmerzen zu stark sind?
    • ist mein Wohlbefinden und meine Produktivität durch meine Beschwerden negativ beeinflusst?
Diese Notizen kannst du zu deinem nächsten Termin, wie zum Beispiel deinem Jahrestermin, bei deiner Frauenärzt*in mitnehmen um ein professionnelles Feedback und Meinung zur ‘Normalität’ deiner Beschwerden zu erhalten.

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